Welche religiösen Pflichten haben Eltern gegenüber ihrem neugeborenen Kind?

Antwort

Lieber Bruder, / Liebe Schwester,


Die Pflichten der Eltern gegenüber ihrem Kind,

Im Wesentlichen beginnt sie zwar nach der Geburt, reicht aber bis zur Empfängnis des Kindes im Mutterleib, ja sogar bis zur Wahl der werdenden Mutter durch den Vater zurück.

Versuchen wir, die Aufgaben, die Eltern in den ersten Tagen nach der Geburt für ihr Kind zu erledigen haben, grob zu umreißen:


1. Gebet:

Das erste, was man für ein neugeborenes Kind tun sollte, ist beten. Für das Kind zu beten, dass es als Muslim lebt, sein Leben im Einverständnis mit Allah verbringt, vor dem Bösen des Teufels beschützt wird und ein tugendhaftes Kind wird, ist von großer Bedeutung für sein Glück in dieser Welt und im Jenseits.

Nach der Überlieferung unserer Mutter Aischa (ra) pflegte der Gesandte Gottes (asm), wenn ihm neugeborene Kinder gebracht wurden, für sie um Segen und Glück zu beten. Diesen Brauch führten später auch die edlen Gefährten (Sahaba) fort.


2. Dem Kind den Namen geben, indem man ihm den Gebetsruf (Adhan) und die Gebetsankündigung (Iqamah) ins Ohr flüstert:

Diese Sitte stammt direkt vom Propheten Muhammad (s.a.w.) ab. Wie in den Sunan at-Tirmidhi überliefert wird, rezitierte der Prophet den Adhan in das rechte Ohr von Hasan bei dessen Geburt. (1)

Laut einer Überlieferung von Hz. Hüseyin sagte unser Prophet (Friede sei mit ihm) über die Weisheit dieser Bräuche Folgendes:


„Wer ein Kind bekommt und ihm in das rechte Ohr den Gebetsruf (Adhan) und in das linke Ohr die Gebetsankündigung (Iqamah) spricht, dem Kind wird die Krankheit Ümmüsıbyan (Besessenheit durch Dschinn) keinen Schaden zufügen.“

(2)



Der Gebetsruf und die Gebetsankündigung,

Es ist die erste Glaubenslehre, die dem Kind vermittelt wird.

Denn im Sinn und Inhalt des Gebetsrufs

Takbir, Tawhid, Prophetentum

und

Gebet

wie zum Beispiel die Grundlagen der Religion.

Bei der Namensgebung sollte darauf geachtet werden, dem Kind schöne, islamische Namen zu geben. In dieser Hinsicht gibt es viele Empfehlungen, Ermahnungen und Praktiken unseres Propheten (s.a.w.). Die Übersetzung eines dieser Hadithe lautet wie folgt:


„Am Jüngsten Tag werdet ihr mit euren Namen und den Namen eurer Väter gerufen werden. Wählt daher schöne Namen für eure Kinder.“

(3)

Es wird empfohlen, dem Kind am Abend des Tages seiner Geburt einen Namen zu geben; es kann aber auch bis zum siebten Tag verschoben werden.


3. Die Beschneidung des Kindes:

Die Beschneidung, die wie das Glaubensbekenntnis Muslim und Nichtmuslim unterscheidet, wird von einigen Gelehrten als Pflicht (Wajib), von anderen als obligatorisch (Fard) angesehen. Was den Zeitpunkt der Beschneidung betrifft, so ist sie zwar bis zur Pubertät erlaubt, doch der empfehlenswerteste Zeitpunkt ist der siebte Tag nach der Geburt.


4. Opferung eines Tieres und Rasur des Kopfes:

Das Opfertier, das anlässlich der Geburt eines Kindes geschlachtet wird, wird als Akika-Opfer bezeichnet. Der Prophet (s.a.w.) empfahl, dass jeder, der ein Kind bekommt, ein Akika-Opfer darbringen sollte. Hz. Fatima (r.a.) opferte jeweils einen Widder anlässlich der Geburten ihrer Kinder Hasan, Hüseyin, Zeynep und Ümmü Gülsüm. Es wird berichtet, dass der siebte Tag nach der Geburt der empfohlene Zeitpunkt für das Akika-Opfer ist.

Einige Gelehrte, insbesondere hanafitische Gelehrte, betrachten das Akika-Opfer als empfehlenswert. Wer die Möglichkeit dazu hat, zeigt durch das Schlachten des Tieres seinen Dank an Gott.

Gemäß der Sunna wird empfohlen, am Tag des Akika-Opfers dem Kind die Haare zu schneiden und das Gewicht der abgeschnittenen Haare in Gold oder Silber zu spenden. Es wird berichtet, dass auch Fatima (ra) nach der Geburt ihrer Kinder deren Haare schnitt und das Gewicht in Silber spendete.


Erste Nahrung für das Baby (Tahnik):

Dem Neugeborenen etwas Süßes in den Mund zu geben oder an die Lippen zu streichen, ist eine Sunna (empfohlene Handlung des Propheten). Es ist wünschenswert, wenn dies von einer frommen Person geschieht. Es kann mit Süßigkeiten wie Rosinen oder Zucker geschehen, doch ist es empfehlenswerter und verdienstvoller, dies mit Datteln zu tun.

Unsere Mutter Aischa (möge Allah mit ihr zufrieden sein) sagt:


„Neugeborene wurden zum Gesandten Gottes (Friede sei mit ihm) gebracht. Er betete für sie, damit sie gesegnet seien, und gab ihnen den Saft von Datteln, die er in seinem Mund weich gemacht hatte.“


(Muslim: 2147)

Wie ersichtlich ist, legte der Prophet Muhammad (s.a.w.) Wert darauf, was als erstes in den Magen eines Neugeborenen gelangt, und wünschte, dass es etwas anderes als Muttermilch sei. Tatsächlich besagen verschiedene Überlieferungen, dass er diese Sorgfalt nicht nur seinen eigenen Enkeln, sondern als Prinzip allen muslimischen Kindern zukommen ließ.

Dies sind die ersten Pflichten der Eltern gegenüber ihren Kindern, die einem in den Sinn kommen. Für weiterführende Informationen zu diesem Thema kann man das Buch „Erziehung in der Sunna des Propheten“ von Prof. Dr. İbrahim Canan konsultieren.




Quellen:



(1) Tirmizi, Edaha:15.

(2) Fayḍ al-Qadīr, VI/237.

(3) Buhari, Edeb: 108.


Mit Grüßen und Gebeten…

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