Lieber Bruder, / Liebe Schwester,
Ehebruch,
Im Islam und in allen vorherigen himmlischen Religionen gilt es als verbotene und abscheuliche Tat. Es gehört zu den großen Sünden. Da es ein Verbrechen gegen Ehre und Abstammung ist, ist seine Strafe die strengste unter den Hadd-Strafen.
Im Heiligen Koran heißt es:
„Nähert euch nicht der Unzucht! Denn sie ist eine abscheuliche Tat und ein übler Weg.“
(Sure al-Isra, 17:32).
„Sie rufen neben Allah keinen anderen Gott an, töten nicht die Seele, die Allah verboten hat, außer mit Recht, und begehen keinen Ehebruch. Wer das tut, wird die Strafe erleiden. Ihm wird am Jüngsten Tag die Strafe vervielfacht, und er wird darin in Schande ewig verweilen.“
(Al-Furqan, 25:68).
Die Strafe für Ehebruch eines unverheirateten Mannes oder einer unverheirateten Frau beträgt hundert Peitschenhiebe, die Strafe für Ehebruch eines verheirateten und tugendhaften Mannes oder einer verheirateten und tugendhaften Frau ist die Steinigung (Rajm). Allah der Erhabene sagt:
„Peitscht jede der beiden, die Unzucht treiben, mit hundert Peitschenhieben. Und lasst euch nicht von Mitleid mit ihnen abhalten, wenn ihr an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, und lasst eine Gruppe von Gläubigen Zeuge ihrer Strafe sein.“
(Nûr, 34/2).
Celde,
Es bedeutet, so zu schlagen, dass es nur die Haut betrifft und nicht in das Fleisch eindringt. Beim Schlagen werden nur dicke Kleidungsstücke wie Pelze und Mäntel ausgezogen, andere nicht.
In der Zeit des Propheten (Friede sei mit ihm) weilte er mit seinen Gefährten zusammen. Da kam ein junger Mann und sprach sehr respektlos:
„O Gesandter Gottes! Ich möchte mit der und der Frau befreundet sein und mit ihr Unzucht treiben.“
sagte er/sie.Die Gefährten des Propheten waren sehr aufgebracht. Einige von ihnen waren so wütend, dass sie den Jüngling schlagen und ihn aus der Gegenwart des Gesandten Gottes entfernen wollten. Einige schrien. Denn der Jüngling hatte sehr unverschämt gesprochen. Unser geliebter Prophet (s.a.w.)
„Lasst den Jungen in Ruhe!..“
befahl er. Der Gesandte Gottes (Friede sei mit ihm) rief den Jüngling zu sich, setzte ihn zu seinen Füßen. Er setzte ihn so hin, dass seine Knie die heiligen Knie des Propheten berührten, und sagte:
„Junger Mann, würdest du wollen, dass jemand deiner Mutter so etwas Schlimmes antut? Gefällt dir diese abscheuliche Tat?“
fragte er/sie.Der junge Mann wütete:
„Nein, o Gesandter Gottes!…“
antwortete er/sie.Der Gesandte Gottes:
„Dann werden die Kinder der Person, die diese schmutzige Arbeit verrichtet, das auch nicht mögen.“
Danach:
„Und wenn sie diese schmutzige Sache mit deiner Schwester machen wollten, würdest du das gutheißen?“
als wir fragten, sagte der junge Mann:
„Nein, niemals!“
und er war außer sich vor Wut.
„Dann mag diese Arbeit wohl niemand.“
befahl er.Dann legte der Prophet (Friede sei mit ihm) seine gesegnete Hand auf die Brust des jungen Mannes und betete wie folgt:
„O Gott! Reinige das Herz dieses jungen Mannes. Bewahre seine Ehre und seinen Ruf und vergib ihm seine Sünden.“
Der junge Mann verließ die Gegenwart des Gesandten Gottes (Friede sei mit ihm). Er beging keine Sünde mehr und hegte nicht einmal einen solchen bösen Gedanken! (Musned, V. 257)
Eine der wichtigsten moralischen Tugenden ist die Keuschheit. Ehre und Würde, Ansehen und Ruf hängen untrennbar mit der Keuschheit zusammen. Sich von unzulässigen Vergnügen fernzuhalten und den sinnlichen und tierischen Begierden des eigenen Ichs nicht nachzugeben, ist eine moralische Pflicht für uns.
Keuschheit ist die ehrenvollste Eigenschaft und die höchste Tugend der Charaktere. Sie zeugt von Selbstachtung, die die Erhabenheit des Glaubens und die Würde der Seele widerspiegelt.
Keuschheit bedeutet nicht, die Seele ihrer Begierden, selbst ihrer legitimen Bedürfnisse wie Essen, Trinken und Geschlechtsverkehr, zu berauben. Gemeint ist vielmehr, in diesen Dingen Maß zu halten und ein Gleichgewicht zu finden. Denn Übermaß und Mangel sind überall schädlich für den Menschen. Sie führen zu Unglück und Unruhe. So führt beispielsweise Übermaß in Bezug auf Magen- und Geschlechtsgelüste zu großen Gefahren und tödlichen Schäden. In diesem Zusammenhang wird Übermaß als Völlerei und Ausschweifung bezeichnet. Auch Mangel in diesen Bereichen ist ebenso gefährlich wie Übermaß. Er führt dazu, dass man auf die Freuden und legitimen Genüsse des Lebens verzichtet. Er führt zum Verfall des Körpers und zum Verlust seiner Kraft und seiner Spiritualität.
In Sure 23, Vers 5 und Sure 70, Vers 29 wird die Bewahrung der Ehre als ein Merkmal der Gläubigen genannt. Sure 33, Vers 35 zählt die Bewahrung der Ehre zu den Eigenschaften, die gläubigen Männern und Frauen die Vergebung und Belohnung Allahs einbringen. Auch in Sure 24, Vers 30 und 31 gebietet Gott den gläubigen Männern und Frauen, ihre Blicke vor dem Verbotenen zu schützen und ihre Ehre zu bewahren.
Als Beispiel für Keuschheit wird auch der Prophet Josef genannt. Sein Kampf um die Bewahrung seiner Keuschheit wird in den Versen 23 bis 33 der Sure Yusuf beschrieben. Auch das keusche Verhalten der Töchter des Propheten Schu’aib und die Keuschheit des Propheten Moses werden in den Versen 23 bis 26 der Sure al-Qasas erwähnt.
Keuschheit ist eine Tugend, die den Menschen vor jeder Schande bewahrt. Sie schützt ihn vor allem Übel. Der Gesandte Gottes, unser Prophet, sagte:
„Seid ihr tugendhaft und anständig, so werden auch eure Frauen tugendhaft und anständig sein.“
(Feyzu’l-Kadir, 4/318; Münziri, et-Terğib ve’t-Terhib, 3/493)
„Behandelt die Frauen anderer Männer anständig, damit auch eure Frauen anständig und ehrbar sind.“
(Feyzu’l-Kadir, 3/317, 492; Hakim, Müstedrek, 4/154)
„Seid keusch, das heißt, haltet euch von Unzucht fern, damit auch eure Frauen sich von diesen schlechten Taten fernhalten.“
(Hadimi, Berika, 5/42)
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir zum Schutz der Keuschheit täglich kleine Erfolge gegen unsere sinnlichen und fleischlichen Begierden und Gefühle anstreben sollten. Wir dürfen nicht Sklaven unserer Begierden sein, sondern müssen sie beherrschen. (Ahmed Hamdi Akseki, Moralwissenschaft und islamische Moral, 179-180)
In der Hoffnung, dass wir das Gebet unseres Propheten Mohammed erhört bekommen:
„O Allah! Ich bitte Dich um Rechtleitung, Gottesfurcht, Keuschheit und Genügsamkeit (innere Reichtum).“
(Muslim, Zikr 72; Tirmidhi, Da’awat 72; Ibn Madscha, Dua 2)
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Islam im Dialog: Fragen und Antworten