– Was bedeutet das Hadith: „Die Sünde dessen, was zwei sich gegenseitig an den Kopf werfen, liegt bei demjenigen, der angefangen hat“?
– Ist es demnach keine Sünde, jemanden zu beschimpfen, der einen beschimpft?
Lieber Bruder, / Liebe Schwester,
Zunächst halten wir es für angebracht, eine lehrreiche Geschichte zu erzählen:
Während der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Friede seien mit ihm) unter seinen Gefährten (möge Allah mit ihnen zufrieden sein) saß, beleidigte ein Mann Abu Bakr und behandelte ihn ungerecht.
Abu Bakr (möge Allah mit ihm zufrieden sein) schwieg jedoch gegenüber dem Mann.
Der Mann beleidigte und quälte ihn ein zweites Mal auf dieselbe Weise. Er blieb wieder stumm und erwiderte nichts.
Als der Mann zum dritten Mal Unheil anrichtete, sagte Hz. Abu Bakr:
(indem ich dem Mann die verdiente Antwort gab)
Er rächte sich. Daraufhin stand der Prophet (Allahs Segen und Friede seien mit ihm) sofort auf.
Abu Bakr (Prophet):
„O Gesandter Gottes, bist du etwa auf mich böse?“
fragte er/sie.
„Nein.“
sagte er/sie.
„Doch ein Engel stieg vom Himmel herab und widerlegte das, was er dir gesagt hatte. Als du deine Rache genommen hattest, ging der Engel, und der Teufel setzte sich an seinen Platz. Wo sich der Teufel niedergelassen hat, kann ich nicht bleiben.“
(Abu Dawud, Adab, 49, Nr. 4896, 4897)
Was die im Text erwähnte Hadith-Überlieferung betrifft, so lautet ihre Übersetzung wie folgt:
„Was die beiden sich gegenseitig beschimpfenden Personen sagten“
(Schimpfwörter)
die Sünde von
(der durch Beschimpfungen Unrecht erlitten hat)
wehrloses Opfer
(von demjenigen, der mit dem Fluchen angefangen hat)
solange es nicht noch weiter geht
(zum Beschimpfen)
„Es liegt an demjenigen, der anfängt.“
(Muslim, Birr 68; Abu Dawud, Adab 39; Tirmidhi, Birr 51)
Ein Hadith.
Es ist eine Sünde, einen Muslim zu beschimpfen.
drückt dies deutlich aus.
Bei zwei Personen, die sich gegenseitig beschimpfen, ist die Schuld desjenigen, der zuerst angefangen hat, offensichtlich. Es besteht kein Zweifel daran, dass er eine Sünde begangen hat, indem er die Beschimpfungen begonnen hat.
Dies ist die Antwort von jemandem, der, weil er beschimpft wurde, mit Beschimpfungen zurückschlug.
dass auch die Gegenleistung eine Sünde ist
ist sicher.
Wenn jemand, der zuerst beschimpft wurde, mit gleicher Münze heimzahlt, trägt derjenige, der zuerst beschimpft hat, die Schuld, solange derjenige, der sich wehrt, nicht noch schlimmer beschimpft als der Angreifer. Der zuerst Angegriffene ist von dieser Schuld befreit. Wenn derjenige, der sich wehrt, jedoch in seinen Beschimpfungen weiter geht als der Angreifer, trägt er die Schuld für diesen Teil der Eskalation. Die Schuld für den Rest liegt weiterhin beimjenigen, der zuerst beschimpft hat.
(vgl. Übersetzung und Kommentar zu Sunan Abu Dawud, Şamil Verlag: 16/106)
Andererseits zeigt der entsprechende Hadith, dass man denen, die einem Unrecht tun, mit Gleichem vergelten kann. Es ist jedoch tugendhaft und edel, Geduld zu bewahren und sich nicht auf einen Wettstreit der Beschimpfungen einzulassen.
Also:
– Wir sollten nicht diejenigen sein, die mit dem Beschimpfen anfangen.
– Wenn die Gegenseite mit Beschimpfungen anfängt, sollte man, wenn möglich, Geduld bewahren und nicht auf deren niedriges Niveau herabsinken. Man sollte es Gott überlassen. Man darf nicht vergessen, dass Gottes Gerechtigkeit gerecht ist.
– Man sollte bedenken, dass der andere, wenn wir nicht erwidern, Reue empfinden und sich entschuldigen wird. In diesem Fall liegt sein Schicksal in unseren Händen. Wenn wir ihm vergeben, retten wir ihn vor dem Jüngsten Gericht. Wenn wir ihm nicht vergeben, werden wir unser Recht, selbst wenn er sich entschuldigt hat, eines Tages sicherlich erhalten. Oder Allah wird unser Recht von ihm nehmen, selbst wenn wir es nicht wissen. Uns wird er dann für unsere Standhaftigkeit und Würde, die wir bewahrt haben, um den Frieden zu wahren, mit Belohnung und seiner Gunst beschenken.
– Wenn wir uns nicht beherrschen konnten, dann diesmal umso mehr.
-weil das unter Grausamkeit fällt-
Es sollte nicht über das bloße Zurückgeben im gleichen Zustand hinausgehen.
– In diesem Moment hallen die heftigsten Einflüsterungen des Teufels in unseren Ohren wider. Der Teufel verdreht unsere Augen. Wir müssen uns vor dem Bösen bei Gott in Sicherheit bringen.
– Die Aufstachelung des Volkes und die Einflüsterungen des Teufels treffen sich leider an diesem Punkt. Wir dürfen ihnen niemals, niemals Gehör schenken.
Zusammenfassend,
Wenn die Gegenseite die Beleidigung oder die üble Nachrede begonnen hat, haben wir das Recht, sie mit gleicher Münze heimzuzahlen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir in diesem Fall kein Recht mehr auf eine gerichtliche Auseinandersetzung haben, da wir unser Recht durch die Erwiderung der Beleidigung bereits wahrgenommen haben.
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– Wie sollen wir auf jemanden reagieren, der uns beschimpft? So ein …
Mit Grüßen und Gebeten…
Islam im Dialog: Fragen und Antworten