Lieber Bruder, / Liebe Schwester,
Unseres Wissens nach gibt es im Islam keine Vorschrift, die besagt, dass alle Lieben außer der Liebe zu Gott Leid verursachen. Denn die Liebe zu Dingen, die um Gottes willen geliebt werden, bedeutet auch, Gott zu lieben.
Zum Beispiel:
Die aufrichtige Achtung und Liebe, die Menschen ihren Eltern entgegenbringen, geschieht auch um Gottes willen. Denn die göttliche Weisheit und Barmherzigkeit, die Eltern mit Zuneigung ausstattet und sie ihre Kinder mit barmherzigen Händen erziehen lässt, gebührt ihnen Ehre und Liebe, die der Liebe Gottes entspricht.
Die Liebe und Fürsorge der Menschen für ihre eigenen Kinder, die sie als Gaben Gottes ansehen und mit großer Zuneigung und Barmherzigkeit lieben und beschützen, gehört ebenfalls zu den Dingen, die Gott liebt.
Die Zuneigung und Freundschaft zu bestimmten Menschen, wie Propheten und Heiligen, die Allah erwählt hat, sowie die ihnen entgegengebrachte aufrichtige Achtung und Liebe, gehören letztendlich Allah. Die Achtung und Liebe, die den Propheten entgegengebracht wird, repräsentiert offensichtlich die Liebe und Achtung zu Allah. Die Liebe zu anderen Menschen gehört ebenfalls Allah, sofern sie nur aufgrund des Glaubens und der rechtschaffenen Taten dieser Menschen entsteht, denn diese Heiligen und rechtschaffenen Menschen sind die Freunde Gottes; daher gehört diese Liebe und Zuneigung gemäß der Regel ebenfalls Allah.
Ebenso wird die gegenseitige Achtung und Liebe der Ehepartner, die Vorstellung, dass sie nicht nur in dieser Welt, sondern auch im Jenseits Lebenspartner sind, und die Wertschätzung ihrer Partner als Geschenk und Gabe Gottes letztendlich ihren Platz in der Liste der Gottesliebe finden.
Man muss also die Welt und ihre Geschöpfe im wörtlichen Sinne lieben. Es ist falsch, sie im übertragenen Sinne zu lieben. Es ist falsch, das zu sagen. Und man darf nicht zulassen, dass andere Zuneigungen in das Innere des Herzens eindringen.
Jede Liebe, die Gott nicht berücksichtigt, die ihn nicht in Rechnung stellt, ist eine Liebe, die Gott ausschließt. Eine solche Liebe bringt mehr Leid und Schmerz als Freude, mehr Kummer als Glück. Denn das Innere des Herzens ist geschaffen, um Gott zu lieben, das Herzensinnere ist dazu bestimmt, Gott zu lieben. Ein für Gott geschaffenes Organ für etwas anderes zu verwenden, ist ein Vertrauensbruch, ein unzulässiges Verhalten und eine Verfehlung, die anstatt der ersehnten Freude und des Glücks Leid und Kummer hervorbringt. Das Herz, das geschaffen wurde, um die Liebe des ewigen, wahren Gottes zu tragen, seine Liebe widerzuspiegeln und seine Schönheit und Erhabenheit zu lieben, und das in dieser Hinsicht ein Spiegel Gottes ist, dieses Liebeszentrum für vergängliche, flüchtige, wertlose Dinge zu öffnen und es damit zu beschäftigen, bedeutet, Leid und Kummer herbeizurufen.
Denn
Mit Grüßen und Gebeten…
Islam im Dialog: Fragen und Antworten
