Lieber Bruder, / Liebe Schwester,
1.
Wie Sie bereits sagten.
Die Tür der Buße steht bis zum Tod offen.
Man muss diesen Weg versuchen. Andernfalls besteht die Gefahr, in andere Fallen des Egos und des Teufels zu tappen, die uns in die Sünde führen. In dieser Hinsicht
„Ich wünschte, ich wäre anders erschaffen worden.“
Aussagen wie diese sind falsch.
2.
Alles, was Gott erschaffen hat, ist gut.
Wegen unserer begangenen Sünden.
„Ich wünschte, ich wäre nicht gewesen“
Das ist nicht richtig. Man sollte sich mit der menschlichen Natur abfinden und nicht dagegen protestieren. Dafür gibt es zwei wichtige Gründe.
a.
Es wird die Eignung verlangt, um ein Angebot anzunehmen und eine Frage zu beantworten. Man würde beispielsweise einem Grundschulabsolventen nicht die Frage stellen: „Möchten Sie an einer Dozentenprüfung teilnehmen oder Professor werden?“, denn es geht um die Eignung. Selbst wir stellen unsere Fragen oder Angebote nur an Menschen, die sie vom Niveau her verstehen können. Was sollte Gott (cc) also jemanden fragen, der nicht weiß, was Existenz bedeutet, der das Geheimnis des Lebens nicht versteht und in der Dunkelheit der Nichtexistenz verharrt? Und wer wären seine Gesprächspartner? Gott erschafft den Menschen, fünfzehn Jahre vergehen, und erst danach werden religiöse Fragen und Angebote gestellt.
b.
Manche Dinge werden durch Vergleich erkannt und geschätzt. Sie werden durch ihre Ursachen verstanden. Zum Beispiel Schönheit, Wärme, Hunger und Sättigung. Andere wiederum werden ohne Vergleich, ohne Grund geliebt und erkannt. Ihre gesamte Eigenart und Schönheit ist gewissermaßen essentiell. Das heißt, sie hängen nicht von etwas anderem ab, sondern werden in ihrer eigenen Natur wahrgenommen, genossen, erkannt und gefühlt. Zum Beispiel: die Schönheit des Seins, der Geschmack und die Freude des Lebens, die Vollkommenheit des Glaubens, der Barmherzigkeit und der Güte.
Das heißt, wir lieben das Sein und das Leben an sich.
Wir haben die Abwesenheit und den Tod erfahren und kennen sie, und dennoch sind wir nicht in die Existenz und das Leben verliebt. Sogar Tiere schützen ihr Leben und ihre Existenz. Wenn man zum Beispiel auf eine Ameise zugeht, flieht sie. Denn…
„wird mir meine Ameisenhaftigkeit nehmen“
und rennt davon. Er liebt sein Leben also, er ist verliebt in es. Obwohl er keine Möglichkeit hat, es mit anderen Leben zu vergleichen, schätzt und liebt er sein Ameisenleben.
Unser Herr hat kein Angebot unterbreitet und keine Frage gestellt, um diese Gaben zu gewähren: die Schöpfung aus dem Nichts, die absolute Güte, die vollkommene Vollkommenheit, die wahre Schönheit, das Leben und das Erhalten des Lebens. Ein solches Angebot wäre ja auch sinnlos gewesen.
Nach diesen beiden Punkten können wir auch Folgendes sagen: Der Herr des Eigentums verfügt über sein Eigentum nach Belieben. Ungerechtigkeit ist für Allah (cc) unmöglich. Das edelste Geschöpf ist der Mensch und sein Leben. Die Welt dient dem Menschen. Allah hat uns als Menschen erschaffen und uns die höchste und erhabenste Gnade erwiesen. Da alle Geschöpfe mit ihrem Leben zufrieden und dankbar sind, sollte der Mensch, anstatt sich zu fragen, warum er so erschaffen wurde, angesichts seines Lebensstandes, sich verpflichtet fühlen, Allah sein Leben lang für die empfangenen Gaben zu dienen und zu danken.
„Ich wurde doch nicht gefragt, ob ich als Mensch erschaffen und Angeboten unterbreitet werden will?!“
Obwohl die obigen Tatsachen die Frage hinreichend beantworten, wollen wir mit folgendem Beispiel den Schlusspunkt setzen:
Stellen wir uns vor, wir begeben uns in die Welt der Geister. Wenn unser Herr uns das Leben und die Aufgaben aller Geschöpfe der Reihe nach zeigen und uns anbieten würde; also…
„Mein Diener, willst du lieber ein Fisch sein und im Meer schwimmen, ein Adler sein und am Himmel fliegen und Aas fressen, ein Löwe sein und in den Wäldern umherstreifen und Gazellen zerreißen, oder eine Gazelle sein und auf den Weiden hüpfen und Gras fressen? (Denn alle diese sind mit ihrem Leben und ihren Aufgaben zufrieden.) Oder willst du lieber ein Mensch sein und als Herr der Welt leben und Gottes Geboten gehorchen?“
Wenn uns jetzt ein solches Angebot gemacht würde, was würden wir guten Gewissens antworten, was würden wir wollen!
Natürlich, Mensch zu sein.
Dann hat Gott uns gegeben, was wir wollten. Wir müssen entsprechend handeln.
3.
Ja, wir sind auf die Schöpfung und alles, was uns gegeben wurde, angewiesen. Sogar die Einhaltung der Gebote und die Vermeidung des Verbotenen sind wir selbst schuldig.
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Ist es verwerflich, zu sagen: „Wenn es doch nur so wäre“? Ist die Verwendung des Wortes „Wenn doch nur“ im alltäglichen Sprachgebrauch gegen die Sunna gerichtet?
Warum wurde der Mensch erschaffen? Was braucht Gott an unserer Anbetung?
Mit Grüßen und Gebeten…
Islam im Dialog: Fragen und Antworten