– Ich bin 14 Jahre alt und meine Mutter erlaubt mir nicht, ein Kopftuch zu tragen.
– Ich gehe auch ganz normal zur Schule und meine gleichaltrigen Freunde sehen meine Haare. Was kann ich dagegen tun?
Lieber Bruder, / Liebe Schwester,
Die Verse 14 und 15 der Sure Lokman lauten sinngemäß wie folgt:
„Wir haben dem Menschen geboten, seine Eltern zu ehren und ihnen Gutes zu tun. Seine Mutter trug ihn in ihrem Leib mit Schwäche über Schwäche. Und seine Entwöhnung dauert zwei Jahre. Darum haben Wir geboten: ‚Sei Mir dankbar und deinen Eltern!‘ Denn zu Mir ist die Rückkehr.“
„Wenn dich aber deine Eltern zwingen, Mir etwas beizugesellen, wovon du keine Kenntnis hast, so gehorche ihnen nicht; doch behandle sie in dieser Welt mit Güte! Und folge dem Weg derer, die sich Mir zuwenden! Dann ist eure Rückkehr zu Mir; dann werde Ich euch das kundtun, was ihr getan habt.“
Ausgehend von diesen und weiteren Versen des Korans,
Wir sollen uns unseren Eltern gegenüber unter allen Umständen respektvoll, ehrerbietig und anständig verhalten.
Und uns ist geboten, tugendhafte Kinder zu sein, indem wir mit all unserer Kraft selbstlos arbeiten, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen.
Jedoch
wenn unsere Mutter und unser Vater sich in Unachtsamkeit oder Irrtum befinden,
Es ist uns gestattet, ihnen nicht zu gehorchen, wenn sie uns zu einem Verhalten auffordern, das dem Islam widerspricht, weil sie die Gebote Gottes nicht kennen oder nicht daran glauben. Aber selbst unter diesen Umständen sind wir verpflichtet, unsere Pflichten als Adoptiveltern zu erfüllen.
In Ihrem speziellen Fall und für unsere Geschwister in ähnlichen Situationen können wir empfehlen, wie folgt vorzugehen.
Erstens,
Ihr werdet in allen Angelegenheiten, wie auch beim Gebet, geduldig Allah um Hilfe bitten. Vergesst nicht, dass euch dieses Unglück gegeben wurde, damit ihr zu Ihm betet.
In unserem Buch steht sinngemäß Folgendes:
„…Wenn ihr nicht betet, warum sollte mein Herr euch dann beachten?…“
(Al-Furqan, 25:77)
Er ist allmächtig, er kennt die Not seines Dieners, vielleicht prüft er euch.
„Mal sehen, was mein Knecht tun wird?“
So ist es! / So ist es also!
Zweitens,
Sie sollten Ihrer Familie nach besten Kräften die Glaubenswahrheiten vermitteln und sich bemühen, ihren Glauben zu stärken.
Zweitens,
Man sollte erklären, dass das Tragen des Kopftuchs keine willkürliche Angelegenheit ist, sondern ein unbestreitbares Gebot Gottes, und dies mit Koranversen, Hadithen und Büchern belegen, die diese enthalten, beispielsweise mit Beweisen aus Versen und Hadithen.
„Das Handbuch des Präsidiums für Religionsangelegenheiten“
Sie sollten ihnen den Teil über die Verschleierung zeigen.
Solange jedoch die Schleier der Unachtsamkeit und/oder des Irrtums nicht fallen, wird es ihnen schwerfallen, dies zu akzeptieren. Denken Sie daran, dass die Rechtleitung von Allah kommt, selbst wenn es sich um Ihre Eltern oder Ihr Kind handelt. Und sie hängt von der Aufrichtigkeit des Menschen und davon ab, wie offen sein Herz für Ihn ist. Das weiß nur Allah, weder Sie noch wir können es wissen.
Wenn Sie in diesen Phasen Erfolg haben und zur Glaubensfindung Ihrer Familie beitragen, ist das ein doppelter Segen! Denn ein gläubiger Mensch würde seiner Tochter ohnehin nicht erlauben, unverschleiert herumzulaufen.
Rabian,
Sollten sie nicht zum Glauben finden und sich sogar noch ablehnender verhalten, so werden Sie Ihre Eltern mit freundlichen Worten davon überzeugen, dass dies Ihr Glaube ist, dass Sie nur Allahs Wohlgefallen suchen, und dass sie Ihnen Respekt entgegenbringen sollen, selbst wenn sie nicht glauben.
In dieser Phase dürfen Sie Ihre Höflichkeit, Ihren Respekt und Ihre Etikette unter keinen Umständen aufgeben und dürfen niemals Ihrer Wut erliegen.
Vergessen Sie nicht, dass der Teufel diese Gelegenheit nutzen wird, um Sie und Ihre Familie gegeneinander aufzuhetzen und sowohl Sie als auch Ihre unwissende Familie mit bösen Gedanken zu beeinflussen.
Das ist eine schwierige Aufgabe und ein langer Prozess, besonders in Ihrem Alter! Es erfordert sowohl Geduld als auch einen unerschütterlichen Glauben. Aber Sie werden dafür auch mit großem Lohn belohnt, sowohl in diesem Leben als auch im Jenseits.
Seien Sie letztendlich gewiss und vertrauen Sie darauf, dass Gott das Gebet eines so unschuldigen Dieners in seiner Verzweiflung erhören und ihm eine schöne Tür öffnen, eine Lösung schaffen und sein Herz erleichtern wird. So lautet die sinngemäße Übersetzung.
„Euer Herr sprach: Ruft mich an, so werde ich euch erhören, ich werde eure Gebete erhören…“
(Der Gläubige, 40/60)
Wer weiß, vielleicht wird gerade Ihr Kopftuchproblem, das Ihnen so große Schwierigkeiten bereitet, ein großes Tor zum Guten öffnen und zur Bekehrung Ihrer Eltern beitragen.
Der Koran sagt sinngemäß:
„…Es kann sein, dass ihr etwas nicht mögt, das aber gut für euch ist. Und es kann sein, dass ihr etwas liebt, das aber schlecht für euch ist. Allah weiß, was gut für euch ist, ihr aber wisst es nicht.“
(Sure 2, Vers 216)
Mit Grüßen und Gebeten…
Islam im Dialog: Fragen und Antworten