Ist es erlaubt, in dringenden Fällen mit einer Frau zu sprechen, die kein Kopftuch trägt?

Antwort

Lieber Bruder, / Liebe Schwester,

Die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, die einander fremd sind, ist begrenzt und unterliegt bestimmten Regeln. Unser Herr sagt zu den gläubigen Männern und Frauen:


„Sprich zu den gläubigen Männern, sie sollen ihre Blicke von dem abwenden, was ihnen verboten ist, und ihre Schamteile schützen. Das ist reiner für sie. Allah weiß, was sie tun. Und sprich zu den gläubigen Frauen, sie sollen ihre Blicke von dem abwenden, was ihnen verboten ist, und ihre Keuschheit bewahren…“


(Nur, 24/30-31)

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Diese Verse besagen eindeutig, dass gläubige Männer fremden, nicht-mahram Frauen, also Frauen, mit denen sie nicht verheiratet sind, nicht in die Augen schauen sollen, und dass Frauen fremden Männern nicht in die Augen schauen sollen.


Worin bestehen die Grenzen und die Natur dieses verbotenen Blicks, und wie wird er aussehen?

Mit dem im Vers erwähnten „die Augen verschließen“ ist nicht gemeint, mit geschlossenen Augen und gesenktem Kopf herumzulaufen oder sich zu bewegen. Das wäre ja auch gar nicht möglich. Ein Mensch sieht und betrachtet natürlich die Männer und Frauen, denen er begegnet. Gemeint ist hier jedoch das Betrachten des anderen Geschlechts mit Begierde, mit einem sexuellen Gefühl. Das Maß für ein begehrliches Betrachten ist das wiederholte, mehrmalige Hinsehen.

Auch dieses Maß entnehmen wir dem heiligen Propheten (s.a.v.). In diesem Zusammenhang sagte er zu Hazrat Ali (r.a.):


„O Ali, schau nicht zweimal hin! Der erste Blick ist erlaubt, aber der zweite Blick ist verboten.“


(Abu Dawud, Nikah: 43; Tirmidhi, Adab: 28.)

Wenn der Blick auf eine Person des anderen Geschlechts fällt, sollte man nicht ununterbrochen hinsehen, sondern den Blick abwenden. So kommt man auch nicht in die Nähe der Grenze des lüsternen Blicks.

Gott kennt die Absicht im Herzen des Menschen. Daher ist es wichtig, mit welcher Absicht wir schauen. Wenn man aus Notwendigkeit mit einer Frau spricht und dabei hinschaut, ist man nicht verantwortlich, denn es liegt eine Notwendigkeit vor.


Mit Grüßen und Gebeten…

Islam im Dialog: Fragen und Antworten

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