Ist der Glaube an die Bedeutungen, die Gegenständen und Blumen zugeschrieben werden, Aberglaube? Man sagt, manche Blumen symbolisieren Reinheit, andere Vertrauen, und so weiter…

Antwort

Lieber Bruder, / Liebe Schwester,

Es ist frei von jeglichem Aberglauben und leeren Bräuchen wie Wahrsagerei, Prophezeiungen und Unglücksbringerei. Glaubensvorstellungen, die keinen Nutzen haben, im Gegenteil, den festen Glauben der Muslime schädigen und die Hingabe des Einzelnen an Recht und Wahrheit untergraben, werden in keiner Weise toleriert, und ihre Verbreitung wird nicht geduldet.

Vor dem Aufgang des Lichts des Islam herrschten besonders unter den Arabern so viele Aberglauben und sinnlose Überzeugungen, dass die Menschen selbst ihre wichtigsten und lebensnotwendigsten Angelegenheiten nach ihren erfundenen Vorstellungen regelten. So zum Beispiel scheuchten die Araber in der Dschahiliyya-Zeit Vögel und Gazellen auf; ging das Tier nach rechts, setzten sie ihre Arbeit oder Reise fort, ging es nach links, kehrten sie von ihrem Vorhaben ab und deuteten dies als Unglück. So ließen sie viele Vorhaben liegen. Inmitten dieses verwirrten Volkes trat der Gesandte Gottes (Friede sei mit ihm) auf und kämpfte gegen alle Arten von leeren und sinnlosen Gewohnheiten und Überzeugungen, die von den Arabern akzeptiert wurden, und versuchte, die Menschen davon abzubringen. In einem Hadith sagt der Prophet (Friede sei mit ihm):

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Sie erklärten, dass die damals weit verbreiteten Aberglauben keine Grundlage in der Realität hätten. Die Araber der Dschahiliyya glaubten beispielsweise, dass die Eule aus der Seele eines Verstorbenen entstehe, dass sich eine Schlange im Bauch eines Menschen befinde und diesen bei Hunger töte. Der Hadith besagt, dass diese Vorstellungen keine Bedeutung oder Wirkung haben und weder Nutzen noch Schaden bringen.

Diese abergläubische Ansicht ist weder mit Wissen noch mit Vernunft und Wahrheit vereinbar. Sie beruht lediglich darauf, dass der Mensch seinen Schwächen erliegt und sich von diesen Schwächen treiben lässt, um nach Ausreden zu suchen, die seine Einbildung bestätigen. Denn etwas als unheilvoll zu betrachten bedeutet, das Unglück zu erwarten. So glaubt beispielsweise der Mann, auf dessen Schornstein eine Eule sitzt, dass ihm ein Unglück widerfahren wird, und er wartet darauf. Hier zeigt sich sowohl der Verlust der Hoffnung auf göttliche Gnade als auch die Schwäche des Glaubens an das Schicksal.

Denn jeglicher Nutzen und Schaden geschieht nur durch Allahs Vorherbestimmung. In jedem Land und jeder Region werden von der Bevölkerung unterschiedliche Dinge als Unglücksbringer angesehen. So gibt es beispielsweise Gegenden, in denen das Heulen eines Hundes, das Wiehern eines Esels oder das nächtliche Rufen einer Eule als Unglücksbringer gelten, während in anderen Regionen das Putzen, Nägelschneiden oder Wäschewaschen an bestimmten Tagen als Unglücksbringer angesehen wird. Diese Dinge ähneln den im Hadith erwähnten Angelegenheiten. Es sind haltlose Überzeugungen. Unser Prophet (s.a.w.), der diese unnötigen Überzeugungen nicht gut hieß, …

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Indem er dies sagte, drückte er die Sinnlosigkeit des Aberglaubens, also des Glaubens an das Unglück bestimmter Dinge, aus und wies gleichzeitig auf das Angemessene und Positive hin. Laut einer Überlieferung von Abu Huraira (ra),

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Es bedeutet, etwas positiv zu deuten. Ein Beispiel für Tafā’ul finden wir beim Propheten (s.a.w.). So brachten die Mekkaner die Muslime im Vertrag von Hudaybiya in eine schwierige Lage. Als die Nachricht eintraf, dass eine Delegation unter der Leitung von [Name der Person] von den Mekkanern zur Verhandlung kommen würde, sprach der Gesandte Gottes (s.a.w.) mit einem Namen, der Leichtigkeit und Sanftmut ausdrückte, und deutete dies als gutes Omen für seine Gefährten.⁴

Wenn jemand auf Reisen ist und unterwegs hört, dass jemand seinen Namen ruft, deutet er dies als ein gutes Omen für eine sichere Reise. Wenn ein Kranker auf dem Weg zum Arzt hört, dass sein Name gerufen wird, deutet er dies als ein Zeichen für seine Genesung. Dies sind Beispiele für Wahrsagerei.

Die Liebe des Gesandten Gottes (Friede sei mit ihm) zum Optimismus zeigt letztendlich die Hoffnung auf Gutes und Nutzen von Allah dem Erhabenen. Denn es ist gut, wenn der Mensch aus einem starken oder schwachen Grund Nutzen von Allah erwartet. Wenn er jedoch die Hoffnung auf Allah ganz aufgibt, ist das schlecht für ihn.

Es ist jedoch falsch und ein Aberglaube, diese Zuschreibungen als religiöse Notwendigkeit oder als absolute Regel zu betrachten. In Angelegenheiten, in denen der Mensch nicht beurteilen kann, ob etwas gut oder schlecht ist, ob es Nutzen oder Schaden bringt, und in denen er zögert, etwas zu tun oder zu lassen, wird empfohlen, sich zu beraten und die Meinung von kompetenten Personen einzuholen, anstatt bestimmte Dinge als unheilvoll zu betrachten und danach zu handeln. Es wird auch gesagt, dass man sich auf das in den Hadithen erwähnte Istikhara-Gebet und -Gebet verlassen kann. So ist Istikhara in schwierigen Situationen ein göttliches Heilmittel, das der Seele Trost spendet.


Mit Grüßen und Gebeten…

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