In den Sufi-Orden wird Allah durch Kopfnicken rezitiert, ist das falsch? Hat unser Prophet (Friede sei mit ihm) Allah so rezitiert? Was ist der Grund dafür?
Lieber Bruder, / Liebe Schwester,
Nach Ansicht der Sufis lehrte und empfahl der Prophet Muhammad (s.a.w.) den vier Kalifen jeweils eine andere Form des Dhikr. Abu Bakr (r.a.) lehrte er den stillen (hafî) Dhikr, Umar und Ali den lauten (cehrî) Dhikr und Osman den Dhikr des Herzens (kalbî). (Mehmet Ali Aynî, Tasavvuf Tarihi, 1340, 198 ff.). In authentischen Hadith-Quellen findet sich jedoch keine solche Überlieferung. Es gibt auch keinen Einwand gegen das laute Dhikr mit Kopfbewegungen.
Ein betender Gläubiger gedenkt Allahs, er erinnert sich an Ihn. Dieses Gedenken beginnt mit der rituellen Waschung (Wudu). Wer sich in dem Bewusstsein, vor Allah zu treten, nach der Lehre Seines geliebten Propheten (Friede sei mit ihm) vorbereitet, gedenkt Allahs und erinnert sich an Ihn.
Wenn er sich der Kaaba zuwendet, befindet er sich im Dhikr (Gedenken Gottes). Die Absicht und das Takbir (Allahu Akbar) sind bereits Dhikr. Dann wird der Dhikr fortgesetzt durch das Lobpreisen Gottes, das Danken Gottes und das Bekennen, dass es keinen Gott außer Ihm gibt. Ein betender Gläubiger denkt gleichzeitig über die Bedeutung der Suren nach, die er rezitiert. Sein Herz verändert sich entsprechend der rezitierten Sure.
Das verbale Gedenken (Dhikr) findet im Gebet durch Rezitation statt. Das innere Gedenken (Dhikr) findet im Gebet durch Nachdenken, Ehrfurcht, Hoffnung und Liebe statt.
Wie der Mensch aus Körper und Seele besteht, so besteht die Welt aus dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren; also aus der sichtbaren und der unsichtbaren Welt. Da der Stoff des Menschen aus dem Stoff dieser Welt gefiltert wird, repräsentiert auch sein körperliches Gedenken das Gedenken des Universums.
Vom Donner bis zum Blitz, vom Rascheln der Blätter bis zum Zwitschern der Vögel – alle Geräusche, die diese Welt erfüllen, sind eine Art Rezitation. Sie verkünden uns, was die Macht uns sagen lässt. Und wir beteiligen uns an diesen lauten Lobpreisungen und übertreffen sie alle, indem wir im Gebet den Koran rezitieren.
Auf diese Weise übermittelte unser Prophet (Friede sei mit ihm) die Gebote Gottes, erteilte Unterricht und bildete Schüler aus. Diese Aufgabe haben die Gelehrten übernommen.
Mit diesem Flügel vollzog er Gottesdienste, Andachten und Lobpreisungen, um sich Allah zu nähern. Diesen Flügel haben die Heiligen und die Angehörigen der Sufi-Orden geerbt.
Diese beiden Eigenschaften unseres Propheten (s.a.w.) waren in jedem Sahabi in gewissem Maße vorhanden. Besonders in dieser Hinsicht ähnelte ihm am meisten Abu Bakr as-Siddiq. Doch der Weg, den die Sahaba im Allgemeinen einschlugen und verfolgten, war der Weg der Prophetenschaft unseres Propheten (s.a.w.).
Hier vereinen sich die Worte derer, die sagen, und die Worte derer, die nicht sagen. Denn der Sufiorden basiert nicht auf dem prophetischen Aspekt unseres Propheten (Friede sei mit ihm), sondern auf seinem Aspekt der Heiligkeit (Wilayat), und ist daher im Allgemeinen nicht der Weg der Sahaba. Da sie jedoch die Art und Weise des Gebets, des Gedenkens und der Anbetung von Abu Bakr (möge Allah mit ihm zufrieden sein) als Grundlage nehmen und danach handeln, folgen sie dem Weg von Abu Bakr (möge Allah mit ihm zufrieden sein) und damit dem Weg des Propheten (Friede sei mit ihm). In diesem Sinne wird Abu Bakr (möge Allah mit ihm zufrieden sein) als der Gründer und das Oberhaupt des Sufiordens bezeichnet.
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