– Gibt es dafür eine Quelle?
Lieber Bruder, / Liebe Schwester,
Vor seinem Ägyptenfeldzug fragte Yavuz Sultan Selim seinen Vertrauten Hasan Can eines Morgens, ob er einen Traum gehabt habe, was dieser verneinte. Am selben Tag stellte sich heraus, dass der Türhüter Hasan den Traum gehabt hatte.
Den Rest der Geschichte erzählt Hasan Ağa folgendermaßen:
„In meinem Traum heute Nacht klopften sie heftig an die Tür, vor der Sie sitzen. Ich rannte zur Tür und fragte, was los sei. Ich sah, dass die Tür einen Spalt offen stand, man konnte nach draußen sehen, aber nicht genug, dass ein Mann hindurchgehen konnte. Durch diesen Spalt sah ich, dass der Harem voller Menschen mit arabischen Gesichtern und leuchtenden Antlitzen war, die Turbane trugen. Sie standen bereit mit Fahnen, Waffen und anderen Geräten in den Händen. Vor der Tür standen vier weitere Personen mit leuchtenden Antlitzen. Auch sie trugen Fahnen. Die Fahne unseres Padischahs trug derjenige, der an die Tür geklopft hatte. Er sagte zu mir: …“
„Wissen Sie, wozu wir gekommen sind?“
Ich auch.
„Bitte sehr.“
sagte ich. Er sagte:
„Die Personen, die du siehst, sind die Gefährten des Gesandten Gottes (Friede sei mit ihm). Er selbst hat uns zu Sultan Selim geschickt, um ihm seinen Gruß zu überbringen und ihm zu sagen: ‚Die Heiligen Stätten…‘“
(von Mekka und Medina)
Der Dienst wurde ihm übertragen, er soll kommen. Die vier Personen, die du siehst, sind Abu Bakr as-Siddiq, Umar al-Faruq und Uthman ibn Affan. Und ich, der mit dir spricht, bin Ali ibn Abi Talib. Geh sofort zu Selim Han und berichte ihm das!“
sagte er, und sie verschwanden vor meinen Augen.
„Mir wurde furchtbar schlecht. Ich lag in Schweiß gebadet und war bis zum Morgen wie betäubt. Meine Söhne, die es gewohnt waren, dass ich zum Nachtgebet aufstand, dachten, ich sei krank. Als sie mich kurz vor dem Morgengebet wecken wollten und mich berührten, stellten sie fest, dass ich wie in Wasser getaucht dalag. Sie brachten mir frische Kleidung zum Wechseln und weckten mich dabei. Als ich wieder zu mir kam, beeilte ich mich, zum Gebet zu gelangen. Aber mein Verstand war noch nicht ganz bei mir“, sagte er und weinte dabei.
Nachdem ich den mir vom Padischah aufgetragenen Dienst verrichtet und zu meinem ehrenvollen Posten zurückgekehrt war, fragte er mich, ohne nach dem Dienst zu fragen, erneut nach meinem Traum und befahl mir:
„Es ist erstaunlich, dass du die ganze Nacht durchgeschlafen und keinen einzigen Traum gehabt hast!“
Daraufhin sagte ich: „Mein Sultan, wenn Ihr Diener Hasan diesen Traum nicht gesehen hat, so hat ihn doch ein anderer Diener namens Hasan gesehen. Wenn Ihr es befehlt, werde ich ihn Euch berichten.“ Auf seinen Befehl hin erzählte ich den Traum des Hasan Ağa wortgetreu. Während ich erzählte, begann sein gesegnetes Gesicht zu erröten, und schließlich konnte er es nicht mehr ertragen und Tränen strömten aus seinen gesegneten Augen. Nachdem ich den Traum beendet hatte;
„Also, derjenige, der diese Sorgen hat, muss einen reinen Charakter und ein tugendhaftes Wesen haben. Als du ihn uns so lobtest, dachten wir: ‚Du hältst ja jeden, den du beim Gebet siehst, für einen Heiligen.‘ Es stellte sich heraus, dass du niemanden lobst, den du nicht magst.“
so sprachen sie, und dann:
„O Hasan Can! Sagen wir dir nicht, dass wir uns nicht bewegen, solange wir nicht auf eine Seite verpflichtet sind? Jeder unserer Vorfahren hat seinen Anteil an der Heiligkeit erhalten. Jeder von ihnen hat viele Wunder vollbracht. Unter ihnen sind wir die Einzigen, die ihnen nicht gleichen.“
Er äußerte seine Demut und versuchte, seinen Zustand zu verbergen. Nach diesem Traum begann er mit den Vorbereitungen für den Arabienfeldzug, traf alle Vorkehrungen, besorgte alle notwendigen Kriegsvorräte und beschloss dann, den Feldzug zu starten.
Der berühmte Historiker
Solakzade,
dazu sagt er:
„Sogar dem Sultan wurde in seinem Traum in jener Nacht mitgeteilt, dass ihm durch eine Person namens Hasan ein Dienst erwiesen werden würde.“
Ein solcher Traum könnte tatsächlich vorgekommen sein. Denn Gott kann den Menschen manche Dinge in wahrheitsgetreuen Träumen zeigen.
Das Thema
Quellen
Für weitere Informationen können folgende Bücher konsultiert werden:
– Hoca Saadeddin, Tâcu’t-Tavârih, II, 602 ff.
– Sicill-i Osmani, Band II, Seite 119.
– Lütfi Pascha Tarihi, S. 284.
– Hyadikatu’l-Cevami‘, I, 272.
– Islam-Enzyklopädie, XIV, 272.
Mit Grüßen und Gebeten…
Islam im Dialog: Fragen und Antworten