Lieber Bruder, / Liebe Schwester,
Der Mensch kann mit seinem freien Willen und seiner Kraft bestimmte Dinge tun. Doch die schöpferischen Aspekte dieser Handlungen, die Aspekte, die der Schöpfung bedürfen, werden von Gott geschaffen. Zum Beispiel: Ein Mensch schießt auf jemanden und derjenige stirbt… Die Handlung des Tötens liegt beim Mörder. Denn er ist es, der die Absicht hat zu töten und die Handlung des Tötens, das Abfeuern der Kugel, ausführt. Aber (wie am Anfang der Sure al-Mulk erwähnt) ist der Tod, wie das Leben, ein geschaffenes Phänomen. Daher gehört die Schöpfung des Todes Gott.
Ein Punkt, der in diesem Zusammenhang beachtet werden sollte, ist folgender:
Das Pflanzen eines Baumes beispielsweise ist eine menschliche Handlung, daher ist der Mensch der Urheber. Das Sprießen, Wachsen und Fruchttragen des Baumes hingegen ist ein Schöpfungswerk und allein Allah zuzuschreiben. Allah ist sowohl der wahre Urheber als auch der Schöpfer. Der Mensch hingegen ist Urheber in seinem beschränkten Rahmen.
In den Versen, die mit „…“ beginnen, werden die Handlungen des Säens/des Einbringens von Saatgut in die Erde dem Menschen zugeschrieben. Das bedeutet, dass der Mensch der Handelnde ist. Die tatsächliche Verwirklichung beider Handlungen, also das Dasein des Menschen und – beispielsweise – des Weizens, ist jedoch eine Schöpfung/Erschaffung, ihr Schöpfer ist Allah. In der Sure, in der sich die entsprechenden Verse befinden, gibt es weitere Beispiele, die man nachlesen kann…
Demnach kann der Mensch aus der Perspektive der Ursachen als Handelnder bezeichnet werden. Aus der Perspektive des Tawhid (der Einheit Gottes) jedoch ist Gott der Schöpfer, auch wenn der Mensch derjenige ist, der will.
Dies wird in dem Vers mit folgender Bedeutung deutlich ausgedrückt.
Mit Grüßen und Gebeten…
Islam im Dialog: Fragen und Antworten